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Marcel Warmenhoven wurde 1954 in Rotterdam geboren. Dort hat er auch die Kunstacademie besucht. Die Finessen des Fachs hat er sich schließlich im Rahmen einer weiterführenden Ausbildung in Maastricht angeeignet. Dort entwickelte er seinen Stil, mit gebrauchtem Holz Skulpturen zu bauen. Aus dem gebogenen Holz alter Möbel, Holzlöffeln und Kleiderbügel baut er große Menschen- und Tierskulpturen. Die einzige Bearbeitung, die das Holz erfährt, ist das Sägen. Danach recycelt er die Holzstückchen zu Teilen des Körpers.

Warmenhoven: “Jedes Stück Holz hat seine eigene Geschichte. Man kann die Formen auch weiterhin erkennen: eine Stuhllehne, einen Tischbein. Aber sie werden in einen anderen Kontext gestellt: ein Fischer, ein Tiger, ein Kopf.”


In vielen Fällen ist ein Stück Holz der Anfang einer Skulptur. Über die Entstehung des BLAUEN TIGERS erzählt der Künstler: “Ich hatte zwei Armlehnen von einem Sessel. Die habe ich aneinander gehalten und direkt das Maul eines Tigers gesehen. Die Lehnen waren ungefähr sechzig Zentimeter lang. Dadurch wusste ich ja von Anfang an wie groß die Skulptur werden würde.”  Auf diese Weise baut Warmenhoven seine Skulpturen Stück für Stück auf.


Er hat mit dieser Art der Bildhauerei Ende der 70er Jahre während seiner Ausbildung in Maastricht angefangen. “Ich hatte damals nicht genug Geld. Auf dem Müll hatte ich irgendwann zwei Schrubbürsten gefunden. Die habe ich aneinander gehalten und fand dass das Ganze wie eine Hundeschnauze aussah.”


Mit gebogenen Holzstücken zeichnet er Konturen, die er mit anderem Holz nachzieht und ausarbeitet. Jedes Stück Holz könnte man als Bleistiftstrich ansehen. “Ich laufe dann um die Skulptur herum und prüfe, ob die Linien richtig sind. Anatomisch und von der Form her sollte es stimmen. Aber das muss nicht immer so sein. Bestimmte Linien sind ganz einfach für die Konstruktion erforderlich. Meine Bildhauerei ähnelt dem, was anderes am Computer entwerfen. Designer stellen 3D-Figuren anhand von Drahtmodellen auf der Fläche des Bildschirms her. Das mache ich auch, nur dann in räumlicher Dimension.”

Seine Skulpturen bilden die Anatomie eines Körpers aus. Skelett und Muskelmasse sind gut von einander zu unterscheiden. Sie zeugen von einer Vorliebe für die handwerkliche Bildhauerei.

Warmenhoven: “Ich begebe mich mit diesen Skulpturen in die Fußstapfen des klassischen Ideals von Michelangelo, Bernini, der Künstler aus Barock und des 19. Jahrhunderts. Natürlich verwende ich andere Materialien als meine Vorgänger. Mein Grundstoff wurde schon einmal benutzt. Er hat eine eigene Widerspenstigkeit wie sie beispielsweise Marmor auch hat. Mein Material hat eine Form, mit der ich mich abfinden muss. Wenn’s sein muss, greife ich eben zur Säge.

Wenn Sie sich die Skulpturen ansehen, werden Sie wahrscheinlich eine Entwicklung bemerken. Am Anfang hat Warmenhoven vor allem Drahtfiguren gebaut, zum Beispiel den BLAUEN TIGER. Diese Skulpturen haben ein skelettartiges Aussehen. Danach hat er die Figuren mit Holzstücken ausgefüllt. Das hat ihnen mehr Volumen verliehen. Die Skulptur MANN UND PFERD ist dafür ein gutes Beispiel. 

Zurzeit verarbeitet Warmenhoven auch Fell in seinen Skulpturen. Zum Beispiel einen Hirschen aus Bündchen, die er wie das Holz der anderen Bilder gefunden hat, in Frankreich. RÉSERVE DE CHASSE, oder auf gut Deutsch: “Geschützten Jagdgebiet”. Die Textschilder verweisen auf die inhaltliche Bedeutung. “Ich wollte einen deutlicheren Zusammenhang zwischen Material und Inhalt schaffen. Sagen wir mal: eine deutlichere Stellungnahme zu Natur- und Umweltfragen beziehen.” Das Spannungsfeld zwischen Natur und Kultur ist ein wichtiges Thema in Warmenhovens Werk.  Die Entwicklung des Werks verläuft entlang zweier Stränge. Handwerklich hat er sich von Innen (Skelett) nach außen (Fell) gearbeitet. Inhaltlich geht es von einer eher impliziten Auffassung zum Thema Natur und Ökologie zu expliziteren Äußerungen.

Text: Joep Schrijvers. Übersetzung: Concorde Group, Amstelveen

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